Montag, 13. August 2007

Einfach so: Mississippi

Für Curtis (qos)

Im Scheitern lag ein Traum.
Einmal brannte er, er hing von Bäumen,
doch niemand träumte ihn aus,
einmal wurde er geschlagen, bespuckt und verhöhnt.
Im Scheitern lag ein Traum.
Weit weg sind wir von jenen, die einst träumten, Curtis,
von jenen, die sangen, von Frieden und Gerechtigkeit,
von jenen, die starben, über Idealen einer geeinten Welt,
ohne Angst.
Im Scheitern lag ein Traum,
einer träumte ihn und Tausende träumten ihn mit.

Mississippi.
Hier scheitern wir,
vergessen haben wir jene, die hier einst Äcker pflügten,
die hier einst marschierten,
die kämpften.
Vergessen haben wir auch ihre Lieder,
ihre Geschichten,
unsere Geschichte.

Die Straßen im Süden sind voller Blut,
schwarzes Blut, sagst du,
schwarzes Blut,
doch ich sage dir:
Dieses Blut ist rot,
es ist dein Blut, Curtis, dein rotes Blut.

Mississippi,
der große Strom der Hoffnungen,
Mississippi,
das öde Land des Scheiterns,
die Straßen, rot,
sie winden sich,
es scheint: ins Unendliche
und enden doch,
weit vor dem Horizont.

Wie bist du einer unter vielen geworden,
einer von ihnen,
was gibt dir das Recht, so zu sein,
dass Weiße spotten können und sagen:
So sind sie,
sie leiden,
haben nichts außer ihrer Haut,
die sie retten müssen, irgendwie.

Das Mississippi in mir holt mich ein,
Freundinnen,
die mit 15 schwanger wurden,
Jungen, die Kinder ernährten,
Schulabbrüche,
AIDS grassiert (wie hierzulande Sommergrippen).

Und jeder ohne Geld und ohne Job,
joins the army.
Wo ist Mississippi,
als wir Kinder waren?
Wie kannst du Kinder haben,
jetzt?
Wo ist Mississippi,
als wir Träume träumten,
die bunt waren,
nicht farbig?

Geschichten, Curtis, haben keine Farben,
sie sind, wie wir,
wie das, was wir einst waren,
und das, was wir dann wurden,
wie das, was wir einst träumten,
wie das Scheitern, hinterher.

Keine Kommentare: