Montag, 19. November 2007
Sonntag, 30. September 2007
Runde 7: Basilikum
Basilikum: Als Jesus am See von Galiläa entlangging sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer[i]. (qos)
Da steht Basilikum in einem Topf auf der Fensterbank. Und wächst. Sonne wirft schräges Licht ins Zimmer, Punkte tanzen, grüne Schatten an der Wand.
The wind that shakes the barley.
Barley.
Fields of gold.
Traurigkeit fällt ab, bleibt zurück,
am Grund durchwachter Nächte.
Basilikum. Von allem etwas, bitte. So ungefähr. Nicht zuviel Sonne, nicht zuviel Wasser, nicht zuviel Wind. Eben so, dass es gerade geht und wenn es zuviel wird – oder zuwenig – oder – dann stirbt er.
Wir gehen weg von hier, immer weg.
In uns bricht trockenes Holz,
Reisig vielleicht,
brennt, lichterloh.
Wir staunen Bananen an,
kein Blatt bricht, es bindet (ewiglich?).
Züge führen fort,
fahren dort,
gen Süden.
An Bord
Gedanken, Träume, Wünsche,
Hoffnungen vielleicht.
and night after night she would stand at the shore
and dream of the love that she knew before
the tide roles out
the tide roles in
without a thought for the ways of men[ii].
Tut es weh?
Wir horchen,
Herz schlägt (es blutet also immerfort),
- Geh nicht -
Wir gehen, auf's Neue,
zu uns hin,
von uns fort.
Ich küsse dich.
Gieße, scheine, wehe.
Rede, lausche, lache.
Basilikum in einem Topf auf der Fensterbank.
Ich weiß es nicht.
Er wächst.
Doch morgen schon,
beim nächsten Aufwachen –
er weiß es nicht –
mag ich tot sein.
[i] Mk 1,16.
[ii] Sting: The pirate`s bride.
Da steht Basilikum in einem Topf auf der Fensterbank. Und wächst. Sonne wirft schräges Licht ins Zimmer, Punkte tanzen, grüne Schatten an der Wand.
The wind that shakes the barley.
Barley.
Fields of gold.
Traurigkeit fällt ab, bleibt zurück,
am Grund durchwachter Nächte.
Basilikum. Von allem etwas, bitte. So ungefähr. Nicht zuviel Sonne, nicht zuviel Wasser, nicht zuviel Wind. Eben so, dass es gerade geht und wenn es zuviel wird – oder zuwenig – oder – dann stirbt er.
Wir gehen weg von hier, immer weg.
In uns bricht trockenes Holz,
Reisig vielleicht,
brennt, lichterloh.
Wir staunen Bananen an,
kein Blatt bricht, es bindet (ewiglich?).
Züge führen fort,
fahren dort,
gen Süden.
An Bord
Gedanken, Träume, Wünsche,
Hoffnungen vielleicht.
and night after night she would stand at the shore
and dream of the love that she knew before
the tide roles out
the tide roles in
without a thought for the ways of men[ii].
Tut es weh?
Wir horchen,
Herz schlägt (es blutet also immerfort),
- Geh nicht -
Wir gehen, auf's Neue,
zu uns hin,
von uns fort.
Ich küsse dich.
Gieße, scheine, wehe.
Rede, lausche, lache.
Basilikum in einem Topf auf der Fensterbank.
Ich weiß es nicht.
Er wächst.
Doch morgen schon,
beim nächsten Aufwachen –
er weiß es nicht –
mag ich tot sein.
[i] Mk 1,16.
[ii] Sting: The pirate`s bride.
Sonntag, 26. August 2007
Montag, 13. August 2007
Einfach so: Mississippi
Für Curtis (qos)
Im Scheitern lag ein Traum.
Einmal brannte er, er hing von Bäumen,
doch niemand träumte ihn aus,
einmal wurde er geschlagen, bespuckt und verhöhnt.
Im Scheitern lag ein Traum.
Weit weg sind wir von jenen, die einst träumten, Curtis,
von jenen, die sangen, von Frieden und Gerechtigkeit,
von jenen, die starben, über Idealen einer geeinten Welt,
ohne Angst.
Im Scheitern lag ein Traum,
einer träumte ihn und Tausende träumten ihn mit.
Mississippi.
Hier scheitern wir,
vergessen haben wir jene, die hier einst Äcker pflügten,
die hier einst marschierten,
die kämpften.
Vergessen haben wir auch ihre Lieder,
ihre Geschichten,
unsere Geschichte.
Die Straßen im Süden sind voller Blut,
schwarzes Blut, sagst du,
schwarzes Blut,
doch ich sage dir:
Dieses Blut ist rot,
es ist dein Blut, Curtis, dein rotes Blut.
Mississippi,
der große Strom der Hoffnungen,
Mississippi,
das öde Land des Scheiterns,
die Straßen, rot,
sie winden sich,
es scheint: ins Unendliche
und enden doch,
weit vor dem Horizont.
Wie bist du einer unter vielen geworden,
einer von ihnen,
was gibt dir das Recht, so zu sein,
dass Weiße spotten können und sagen:
So sind sie,
sie leiden,
haben nichts außer ihrer Haut,
die sie retten müssen, irgendwie.
Das Mississippi in mir holt mich ein,
Freundinnen,
die mit 15 schwanger wurden,
Jungen, die Kinder ernährten,
Schulabbrüche,
AIDS grassiert (wie hierzulande Sommergrippen).
Und jeder ohne Geld und ohne Job,
joins the army.
Wo ist Mississippi,
als wir Kinder waren?
Wie kannst du Kinder haben,
jetzt?
Wo ist Mississippi,
als wir Träume träumten,
die bunt waren,
nicht farbig?
Geschichten, Curtis, haben keine Farben,
sie sind, wie wir,
wie das, was wir einst waren,
und das, was wir dann wurden,
wie das, was wir einst träumten,
wie das Scheitern, hinterher.
Im Scheitern lag ein Traum.
Einmal brannte er, er hing von Bäumen,
doch niemand träumte ihn aus,
einmal wurde er geschlagen, bespuckt und verhöhnt.
Im Scheitern lag ein Traum.
Weit weg sind wir von jenen, die einst träumten, Curtis,
von jenen, die sangen, von Frieden und Gerechtigkeit,
von jenen, die starben, über Idealen einer geeinten Welt,
ohne Angst.
Im Scheitern lag ein Traum,
einer träumte ihn und Tausende träumten ihn mit.
Mississippi.
Hier scheitern wir,
vergessen haben wir jene, die hier einst Äcker pflügten,
die hier einst marschierten,
die kämpften.
Vergessen haben wir auch ihre Lieder,
ihre Geschichten,
unsere Geschichte.
Die Straßen im Süden sind voller Blut,
schwarzes Blut, sagst du,
schwarzes Blut,
doch ich sage dir:
Dieses Blut ist rot,
es ist dein Blut, Curtis, dein rotes Blut.
Mississippi,
der große Strom der Hoffnungen,
Mississippi,
das öde Land des Scheiterns,
die Straßen, rot,
sie winden sich,
es scheint: ins Unendliche
und enden doch,
weit vor dem Horizont.
Wie bist du einer unter vielen geworden,
einer von ihnen,
was gibt dir das Recht, so zu sein,
dass Weiße spotten können und sagen:
So sind sie,
sie leiden,
haben nichts außer ihrer Haut,
die sie retten müssen, irgendwie.
Das Mississippi in mir holt mich ein,
Freundinnen,
die mit 15 schwanger wurden,
Jungen, die Kinder ernährten,
Schulabbrüche,
AIDS grassiert (wie hierzulande Sommergrippen).
Und jeder ohne Geld und ohne Job,
joins the army.
Wo ist Mississippi,
als wir Kinder waren?
Wie kannst du Kinder haben,
jetzt?
Wo ist Mississippi,
als wir Träume träumten,
die bunt waren,
nicht farbig?
Geschichten, Curtis, haben keine Farben,
sie sind, wie wir,
wie das, was wir einst waren,
und das, was wir dann wurden,
wie das, was wir einst träumten,
wie das Scheitern, hinterher.
Samstag, 11. August 2007
Runde 6: Schmetterling
Schmetterling (qos)
Vielleicht denken wir nur, der Schmetterling sei schön.
Vielleicht wäre er lieber eine Raupe geblieben.
Flügelschläge.
Die Art, wie seine Hand zum Kragen fährt, die Krawatte löst und in die Tasche seines Anzugs steckt. Den obersten Hemdknopf öffnet. Ein milchiges Hautdreieck wird sichtbar.
Der Flügelschlag, kurz, irgendwo im Herzen.
Man darf sie nicht anfassen, Schmetterlinge. Sie fliegen dann nicht mehr.
Etwas entpuppt sich, aber noch ist es im Kokon gefangen.
Das Jahr liegt brach und wüst zurück und gerade erst
fraß man sich durch dickes, junges Grün und ruhte aus.
Man tanzte neu und: viel.
Versprach im funzeligen Nachtlicht vor Haustüren
immer gleiches, immer gleichen.
Schmeckte Wärme, kurz.
Wir nennen es Momente, es sind Tode,
in Wahrheit sind es Tode;
die Momente: sie haben Flügel in uns und schlagen,
sanft;
die Art, wie er die Brille abnimmt und auf den Tresen legt,
wie seine Augenbrauen sich kräuseln, grau manchmal.
So viele Tode, mit denen, die da sind,
man berührt Hände, Gesichter, Münder –
doch nichts rührt, im Herzen,
kein Blut rauscht und es ist still.
Die Raupe frisst,
sie ist die Raupe Nimmersatt,
so grün und neu und jung das Blatt,
so sprach die Raupe Nimmersatt,
so fraß die Raupe Nimmersatt
sich in den Tod.
Wir liegen im Kokon und dann:
vielleicht wäre die Raupe lieber eine Raupe geblieben?
Das kann sie nicht,
sie wählt doch nicht,
schon schlagen Flügel, sanft,
ein Schmetterling,
ich sehe dich, du liest,
vor Waschmaschinen.
Fass ihn nicht an, den Schmetterling,
ich sehe dich, du liest, ernst,
vor Waschmaschinen.
Du bist Momente, Flügelschläge,
denn Momente sind Menschen,
nie weniger,
Momente, und dann spricht die Welt,
immer, wenn ich dich sehe,
spricht die Welt
und Schmetterlinge fliegen.
Ich schenke dir eine Geschichte.
(Cornflakes)
Sie gehört dir längst.
Vielleicht denken wir nur, der Schmetterling sei schön.
Vielleicht wäre er lieber eine Raupe geblieben.
Flügelschläge.
Die Art, wie seine Hand zum Kragen fährt, die Krawatte löst und in die Tasche seines Anzugs steckt. Den obersten Hemdknopf öffnet. Ein milchiges Hautdreieck wird sichtbar.
Der Flügelschlag, kurz, irgendwo im Herzen.
Man darf sie nicht anfassen, Schmetterlinge. Sie fliegen dann nicht mehr.
Etwas entpuppt sich, aber noch ist es im Kokon gefangen.
Das Jahr liegt brach und wüst zurück und gerade erst
fraß man sich durch dickes, junges Grün und ruhte aus.
Man tanzte neu und: viel.
Versprach im funzeligen Nachtlicht vor Haustüren
immer gleiches, immer gleichen.
Schmeckte Wärme, kurz.
Wir nennen es Momente, es sind Tode,
in Wahrheit sind es Tode;
die Momente: sie haben Flügel in uns und schlagen,
sanft;
die Art, wie er die Brille abnimmt und auf den Tresen legt,
wie seine Augenbrauen sich kräuseln, grau manchmal.
So viele Tode, mit denen, die da sind,
man berührt Hände, Gesichter, Münder –
doch nichts rührt, im Herzen,
kein Blut rauscht und es ist still.
Die Raupe frisst,
sie ist die Raupe Nimmersatt,
so grün und neu und jung das Blatt,
so sprach die Raupe Nimmersatt,
so fraß die Raupe Nimmersatt
sich in den Tod.
Wir liegen im Kokon und dann:
vielleicht wäre die Raupe lieber eine Raupe geblieben?
Das kann sie nicht,
sie wählt doch nicht,
schon schlagen Flügel, sanft,
ein Schmetterling,
ich sehe dich, du liest,
vor Waschmaschinen.
Fass ihn nicht an, den Schmetterling,
ich sehe dich, du liest, ernst,
vor Waschmaschinen.
Du bist Momente, Flügelschläge,
denn Momente sind Menschen,
nie weniger,
Momente, und dann spricht die Welt,
immer, wenn ich dich sehe,
spricht die Welt
und Schmetterlinge fliegen.
Ich schenke dir eine Geschichte.
(Cornflakes)
Sie gehört dir längst.
Samstag, 4. August 2007
Runde 6: Schmetterling
Schmetterling (Sternenstauner)
Gestern Nacht habe ich im Traum ein Mädchen getroffen. Wir saßen auf den Stufen vor einer alten Kneipe im Morgengrauen. Der Kneipe in der ich jahrelang gekellnert hatte. Und doch sah alles ganz anders aus. Die Straße, der Raum, die Welt. In wenigen Stunden, vielleicht zwei, sollte ich den Bus in eine entfernte Stadt nehmen.
Gestern Nacht habe ich im Traum, in meinem Traum, ein Mädchen getroffen. Und während wir auf den Stufen dieser alten Kneipe saßen haben wir uns geküßt. Sie war jünger als ich, vielleicht drei oder vier Jahre und hatte langes dunkles Haar. Wenn ich mich jetzt versuche an ihr Gesicht zu erinnern, gleitet das Bild immer wieder weg. Ist nicht zu fassen. Und nur ein kleines Stückchen bleibt - ein Gedanke - vom Geschmack ihrer Lippen, und dass sie sehr schön war.
Gestern Nacht habe ich mich verliebt, in meinem Traum, in ein Mädchen, auf den Steinstufen einer alten Kneipe im Morgengrauen. Und schon jetzt kann ich mich nicht erinnern wie es sich anfühlte. Schon ist der Traum entwichen. Nicht mehr zu greifen. Wie ein Schmetterling an einem bewölkten Wintertag an dessen Flügeln [vielleicht] Blut klebt.
Gestern Nacht habe ich im Traum ein Mädchen getroffen. Wir saßen auf den Stufen vor einer alten Kneipe im Morgengrauen. Der Kneipe in der ich jahrelang gekellnert hatte. Und doch sah alles ganz anders aus. Die Straße, der Raum, die Welt. In wenigen Stunden, vielleicht zwei, sollte ich den Bus in eine entfernte Stadt nehmen.
Gestern Nacht habe ich im Traum, in meinem Traum, ein Mädchen getroffen. Und während wir auf den Stufen dieser alten Kneipe saßen haben wir uns geküßt. Sie war jünger als ich, vielleicht drei oder vier Jahre und hatte langes dunkles Haar. Wenn ich mich jetzt versuche an ihr Gesicht zu erinnern, gleitet das Bild immer wieder weg. Ist nicht zu fassen. Und nur ein kleines Stückchen bleibt - ein Gedanke - vom Geschmack ihrer Lippen, und dass sie sehr schön war.
Gestern Nacht habe ich mich verliebt, in meinem Traum, in ein Mädchen, auf den Steinstufen einer alten Kneipe im Morgengrauen. Und schon jetzt kann ich mich nicht erinnern wie es sich anfühlte. Schon ist der Traum entwichen. Nicht mehr zu greifen. Wie ein Schmetterling an einem bewölkten Wintertag an dessen Flügeln [vielleicht] Blut klebt.
Freitag, 13. Juli 2007
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